calimero
Posting Freak
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Verfasst am: 12-12-2013 um 08:07 |
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Hände weg von Trainern/Flüsterer/Dog Coaches
die rasche Erfolge versprechen! Derzeit kursiert gerade leider, leider, leider, die "Cesar Millan" - Masche. "Dog Coaches" und "Flüsterer"
tauchen auf - mit ungefähr der Methode eines Millan. Schlimm!
Da wird mit der SOFORTIGEN Lösung sämtlicher Probleme geworben - das kann nie und nimmer funktionieren!
Jeder Hund ist ein Individualpaket. Jeder Hund trägt das genetische UND epigenetische Erbe seiner Vorfahren in sich - das heißt, auch das WIE - wie
die Vorfahren aufwuchsen und sozialisiert wurden, spielt eine große Rolle!
Bei uns in Österreich gibt es nun einen "Coach", der so manchen Hund, mit dem seine Familie Probleme hat, in sein "Rudel" (er hat eine Hundegruppe
- allerdings bunt zusammengewürfelt, kein Familienrudel) wirft. So in der Art, die werden's ihm schon zeigen. (nun muss er sich adäquat verhalten -
so denkt dieser "Coach")
Bei Aaron wär das derart in die Hose gegangen....
Erstens kommuniziert Aaron verkehrt, bzw. braucht er viel länger als andere Hunde, zu verstehen, was der andere Hund überhaupt sagt. Dank seiner
Mutter, die ähnlich reagiert, reagiert (er übertüncht hiermit seine Unsicherheit/Angst)er aber mit Nachvorgehen. Draufgehen. Angriff ist die beste
Verteidigung, denn der andere Hund könnte ja.....
Käme Aaron nun in so eine Hundegruppe, gäb's mit Sicherheit eine Riesenrauferei. Mit Verletzungen.
(und durch den Stress dann einen epileptischen Anfall beim Aaron)
Darum .... jegliche "Lösung" für Verhalten, welches nicht erwünscht ist, kann NUR individuell behandelt werden!
Und hier funktioniert auch alles, was frei von aversiven Methoden ist. Denn man geht dem Übel ja auf den Grund!
Vertrauen - Bindung - das sind die Zauberwörter. Und das erreicht man nicht durch "Zupfen", "Kicken", "Treten", "Zerren" (da gibt es so dünne
Leinen, die hoch oben am Kopf getragen werden... grauslich!) - und was es sonst noch so alles gibt.
Noch etwas... Verhalten sollte so vom Hundehalter beantwortet werden, wie es der Situation entspricht!
Beispiel... keppelt und pöbelt der Aaron, wird er von mir anders behandelt, als wenn ich merke, dass er unsicher ist.
Beim Pöbeln wird er gerügt, geschimpft - hier werde ich auch etwas handgreiflicher, halte ihn zurück - und schimpfe mit ihm.
Wenn ich jedoch merke, dass er aus Unsicherheit nach vor gehen möchte, halte ich ihn und beruhige ihn, streichle ihn.
Das funktioniert derart gut!
Es gibt keinen "dominanten" Hund - es gibt nur Hunde, die mit bestimmten Verhaltensweisen eine Situation "dominieren" wollen. Wie sie das tun -
das liegt sowohl in ihren Genen, als auch in der "Epigenetik", als auch in den Erfahrungen, die sie machten.
Warum ich das alles schreibe? Weil ich in der relativ kurzen Zeit, in der wir als Ersthundehalter den Aaron haben, derart viel Erfahrungen gemacht -
aber auch soooooo viel gelernt habe!
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Linda.Huber
Junior Member
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Motto: Hunde sind keine Menschen.
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Verfasst am: 12-12-2013 um 11:16 |
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Liebe Brigitte,
du schreibst mit soviel Engagement - das ist toll, dass du dich für Hunde so einsetzt und besonders für euren Aaron.
Ich finde auch, dass man jeden Hund gut kennen sollte, um ihn zu verstehen und richtig deuten zu können.
Alles was aggressiv vom Hundehalter kommt und mit Frust, kann dem Hund einfach nicht helfen.
Ich muss mich mal durch deine ganzen bisherigen Beiträge lesen.
GLG
Nicole
Hunde haben ein einziges Ziel in ihrem Leben - ihr Herz zu verschenken.
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KNOBI
Member
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Motto: Ohne Hund geht garnicht
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Verfasst am: 12-12-2013 um 13:03 |
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Dog Coaches
Hallo ihr Östereicher,
da ich mit Brunello, was fremde Hunde angeht auch so meine Probleme hatte und habe, kaufte ich mir das neuste Buch von Millan. Es war rausgeworfenes
Geld. Diesen Blödsinn den der zum Teil von sich gibt, kann ICH nicht nachvollziehen. Er schreibt z. B.: Der Hund lebt nur im Augenblick, kennt keine
Vergangenheit und keine Zukunft. Ich frage mich wieso Brunello dann genau weiß, mit diesem Hund vertrage ich mich und mit dem anderen kann ich
garnicht. Das ist nur ein Beispiel. Ich bin der Meinung ein Hund kennt sehr wohl eine Vergangenheit, oder wieso haben manche Hunde beim Tierarzt Angst
und beginnen zu zittern und wollen nicht rein.
Da Brunello mein erster Welsh ist, ich hatte vorher 3 Rauhaardackel, hatte ich am Anfang so meine Probleme mit ihm. Er reagiert einfach anders,
mittlerweile weiß ich es auch ohne Cesar Millan.
Ich wünsche Euch allen noch eine schöne Advendszeit
Sylvia mit Brunello
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calimero
Posting Freak
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Verfasst am: 12-12-2013 um 15:39 |
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Nicole.. oh je...das sind ganz viel Beiträge! (schäm...) :-))
Sylvia...naja, der Hund lebt schon im Augenblick. In die Zukunft plant er nicht. Das heißt aber nicht, dass er nicht aus der Vergangenheit lernen
kann. Nachdenken, welche Konsequenzen ein Verhalten hätte.. in dieser Art tut er es- im Augenblick des Verhaltens - nicht. Aber Lernen - auch, bzw.
vor allem aus Vergangenem - ja, no na net! Wie sonst sollte er denn lernen?
Das heißt - natürlich hat er auch ein Erinnerungsvermögen!
Aber zu Millan... ja, stimmt, so ein Buch ist hinausgeworfenes Geld.
Das, was er und die Hunde-"schweiger","flüsterer","Dog Coaches alle tun, ist, den Hund in eine sogenannte "erlernte Hilflosigkeit" zu bringen.
Das hat nichts mit Bindung, Partnerschaft usw. zu tun - der Hund verhält sich so, weil er sonst viel Schlimmeres befürchtet. Sieht man oft schön, wenn
der Hund sich duckt, den Schwanz einzieht, die Ohren anlegt, eher zögernd herkommt...und das jedes Mal. Also nicht nur nach einem Donnerwetter,
welches es gab, weil sich der Hund daneben benommen hat.
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