Deargi
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Verfasst am: 12-6-2012 um 13:23 |
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Was ist eine Allergie?
Allergien sind Überemfindlichkeitsreaktionen des Organismus auf Substanzen, die er fälschlicherweise für schädlich hält.
Weiterhin muss man auch bei Hunden unterscheiden, ob es sich lediglich um eine Überempfindlichkeit, eine Sensibilisierung, eine Idiosynkrasie, eine
Intoleranz oder um eine Pseudoallergie handelt.
Die grundsätzliche Unterscheidung liegt hierbei bei immunologischen oder nicht-immunologischem Geschehen. Wenn es eine Überreaktion gibt, muss es
folglich auch eine Normalreaktion geben. Diese stellt die Entwicklung der Immunität dar. D.h. den Aufbau des Abwehrsystems mit einer spezifischen
Schutzwirkung. Das Immunsystem an und für sich ist ein sehr ausgefeiltes, nicht ganz so einfach zu verstehendes System. Normalerweise soll uns, das
Immunsystem durch die Bildung von Antikörpern vor Schädigung durch Fremdstoffe schützen. Schießt es jedoch über sein Ziel hinaus, kommt es zu einer
Überreaktion, indem es heftiger als nötig reagiert. Kommt es zu einer Änderung der Immunität im Sinne einer krankmachenden Überempfindlichkeit,
spricht man von Allergie.
Unsere Hunde haben einen Art Imungedächtnis. D.h. der Hund kann nur Allergisch gegen Stoffe sein, denen er disponiert, ausgesetzt war. Erst durch
Kontakt lernt das Immunsystem das Allergen kenn und kann es Wiedererkennen. Allergische Reaktionen machen sich nicht in einer Form bemerkbar, sondern
sind manifaltig. Die verschiedenen Allergietypen entstehen auf unterschiedliche Weise, zeigen sich auf unterschiedliche Art und sind unterschiedlich
stark ausgeprägt.
Sensibilisierung
Ein Organismus ist sensibilisiert, wenn er mit einer Substanz das erste Mal in Kontakt gekommen ist und Antigene gegen es gebildet hat. Bei
Zweitkontakt reagiert das Immunsystem sofort. Die Zeit jedoch, die ein Hund benötigt, um gegenüber einem Allergen sensibilisiert zu sein, kann von
einigen Tagen bis hin zu mehreren Jahren schwanken, weshalb sich die Meisten Allergien im frühen bis mittleren Alter manifestieren.
Atopie
Die Atopie ist einer der verbreitetsten allergischen Reaktionen. Hierbei reagieren die Haut und Schleimhäute überempfindlich gegenüber Umweltstoffen.
Atopiker haben die genetische Veranlagung, zu viele Antikörper der IgE-Klasse (Immunglobulin E) zu bilden. Diese IgE-Antikörper sind gegen Allergene
gereichtet, die in unserer Umwelt vorkommen, wie Pollen, Hausstaub, Schimmelpilze, Lebensmittel, etc. Hat ein Elternteil eine atopische Erkrankung so
haben die Welpen ein 20 bis 30%-iges Risiko, eine solche Krankheit zu entwickeln. Leiden beide Elterntiere an einer derartigen Erkrankung erhöht sich
das Risiko für die Nachzucht sogar auf bis zu 75%. Allerdings kann auch eine Generation komplett übersprungen werden.
Pseudo-Allergien
Pseudo-Allergien haben die gleichen Symptome, wie echte Allergien, ohne das man eine immonologische Komponente nachweisen kann. Eine genetische
Disposition ist hier selten vorhanden. Eine Beteiligung des Immunsystems lässt sich hier nicht nachweisen.
SAISONALE ALLERGIEN
Pollenallergien
Pollen, deutsch Blütenstaub sind die männlichen Keimzellen bei höheren Pflanzen. Die winzigen Pollenkörner haben, je nach Pflanzenart,
unterschiedliche Formen und Oberflächen – mit Stacheln, Löschern oder Schlitzen. Ihre durchschnittliche Größe liegt bei 1/20 mm, also für das bloße
Auge nicht sichtbar. Pollenstaub enthält viel Eiweißstoffe, welche als Allergene wirken. Kleinere leichtere Pollen werden meist vom Wind zerstreut
(anemophile Pollen), während größere durch Insekten transportiert werden (entomophile Pollen).
Windverstäubte Pollen sind dabei stärker allergen und können über weite Entfernungen getragen werden. Das erklärt auch warum manche Hunde unter einer
Pollenallergie auf Pflanzen leidet, die man in seiner direkten Umgebung gar nicht findet. Von den entomophilen Pollen werden weitaus geringere Mengen
gebildet, vor allem von Pflanzen, die bunte, starkriechende Blüten tragen, um Insekten anzuziehen. Da hier der Blütenstaub durch Insekten übertragen
wird, kommt er in der Luft seltener vor. Die relativ gereinge Zahl der entomophilen Pollen, ihre Größe und ihr überwiegender Transport durch Insekten
sind der Grund, warum sie weniger Allergien auslösen.
Eine allergische Reaktion wird beim Pollenallergiker erst dann ausgelöst, wenn die Pollenkonzentration in der Luft einen bestimmten Schwellenwert
übersteigt, der je nach Pflanzenart unterschiedlich sein kann. Baumpollen fliegen von Mitte Januar bis Mitte Juli, Gräserpollen von Mitte April bis
Ende August und Wildkräuterpollen von Mitte Mai bis Ende August. Die Pollenflugsaison ist jedoch wetterabhängig und kann sich dadurch um bis zu zwei
Wochen (im Bergland um bis zu 4 Wochen) verschieben. Die meisten Pollenallergiker haben vor allem von Anfang Juni bis Mitte Juli zu kämpfen. Am besten
hält man in dieser Zeit Türen und Fenster geschlossen. Wenn irgendwo Rasen gemäht wird, sollte man mit dem Hund besser wo anders lang gehen. Aber
nicht nur die Gräserpollen können ein Problem sein, sondern auch die auf dem Gräsern wachsenden Schimmelpilze. Einige Baumpollen sind schwer und
fliegen nicht weit, man kann ihnen also aus dem Weg gehen. Vorsicht ist bei Pollenallergikern auch immer mit Honig geboten, da dieser unverträgliche
Pollen enthalten kann, welche somit zu allergischen Reaktionen führen können.
Juckt der Hund sich, schiebt die Schnauze über den Teppich, pfotelt an den Augen und niest viel, läuft die Nase können das Anzeichen für eine
Pollenallergie sein.
Abhilfe | Das Wetter beeinflusst die Pollenkonzentration in der Luft. An heißen trockenen Tagen, kann der Wind die Pollen
kilometerweit tragen und verschlechtert somit den Zustand von Pollenallergikern. Regen hingegen trägt zur Besserung bei. Es spült die Pollen aus der
Luft. Bevor man einen Spaziergang mit dem Hund unternimmt, kann man sich über die Pollenflugvorhersage informieren.
Normalerweise sollte man das Allergen, wenn möglich meiden. Jedoch ist es beinahe unmöglich Kontakt mit Blütenstaub zu vermeiden. Hunde müssen nun
einmal mehrfach tagsüber vor die Tür und zum anderen kann man ihnen auch schwer das Schnüffeln abgewöhnen. Ein anderes Problem ist das Autofahren. Der
Pollenfilter des Autos sollte regelmäßig gewechselt werden. Auch sollten Fahrten mit geöffnetem Fenster möglichst vermieden werden.
NICHTSAISONALE ALLERGIEN
Nichtsaisonale Allergien wie z.b. die Hausstaubmilbenallergie treten das ganze Jahr über auf. Diese Allergie hat ähnliche Symptome wie die
Pollenallergie, jedoch oftmals in abgeschwächter Form, der mit häufigen Niesen einhergeht. Niesen jedoch ist kein Allergiesymptom, sondern ein
Schutzreflex.
Hausstaubmilben
Die meisten Symptome treten am frühen Morgen kurz nach dem Aufwachen oder während der Nacht auf. Die Symptome treten das ganze Jahr auf, verstärken
sich jedoch im Herbst und Winter. Eine regelmäßig wiederkehrende Konjunktivitis (Bindehautentzündung) kann ein Zeichen für eine
Hausstaubmilbenallergie sein. Wohnt man allerdings in einer Höhe von 1500 bis 1800 m kommen die allergenverseuchten Hausstaubmilben praktisch nicht
vor.
Wie viel Hausstaub sich in einem Haus befindet, hängt sehr stark davon ab, wo sich das Haus befindet, vom Klima, von der Höhenlage und der Jahreszeit.
Die Hausstaubmenge ist von Haus zu Haus unterschiedlich – ein Bauernhof ist keine Stadtwohnung, ein Bad ist kein Schlafzimmer. Hausstaub enthält einen
unerschöpflichen Vorrat an Allergenen. Sein hauptsächliches Problem ist aber Milbenkot.
Milben (Acarinae) sind winzige, spinnenverwandte Tiere, von etwa 0,3 mm Größe. Damit sind sie für das bloße Auge nicht sichtbar. Es gibt vor allem
zwei Arten, von Hausstaubmilben, welche am häufigsten verantwortlich sind: Dermatophagoides pteronyssiunus und Dermatophagoides farinae.
Hausstaubmilben ernähren sich hauptsächlich von menschlichen und tierrischen Hautschuppen, aber auch von Abrieb der Dauenfedern und Wollfasern. Sie
leben daher in Bettzeug (Kopfkissen, Matratzen, Federfüllungen, etc.), denn hier verlieren wir und der Hund die meisten Hautschuppen, indem die Haut
am bettzeug reibt. Die Hautschuppen allein genügen den Milben jedoch noch nicht, um sich richtig wohl zu fühlen. Zusätzlich fressen sie winzige
Schimmelpilze, die auf den Ruheplätzen wachsen. Schimmelpilze und Hautschuppen werden im Darm der Milbe zu einem starken Allergen vermischt, welches
die Milbe mit ihrem Kot ausscheidet. Wenn der Hund auf seinem Platz schläft, erwärmt er es auf 20 bis 30°C. Zudem gibt der Körper Feuchtigkeit ab.
Beides sind ideale Lebensbedingungen für Milben und Schimmelpilze.
Abhilfe | Damit erklärt sich auch schon, wie man den Hund am besten schützt. Vor der Nachtruhe sollte man den Ruheplatz des Hundes
gut durchlüften. Kissen und Decken sollten mindestens zweimal pro Woche gut gelüftet und ausgeschüttelt werden. Einmal pro Woche sollte der Raum
gesaugt werden. Decken und Kissen sollten regelmäßig gewaschen werden. Alle anderen Räume müssen weniger häufig, aber regelmäßig gereinigt werden. Am
sichersten ist jedoch den Kontakt mit dem Allergen möglichst komplett zu vermeiden (=Karenz), d.h. im Falle einer Hausstaubmilbenallergie, die Zahl
der Milben so gering wie möglich zu halten. Ruhestätte und restliche Wohnung sollte staubfrei sein. Matratzen, Kopfkissen, Decken, Vorhänge, Teppiche
welche Wolle, Baumwolle, Kapok, Pferdehaar, Federn oder Daunen enthalten sollten nach Möglichkeit durch synthetische Materialien wie Schaumstoff,
Polyester oder Darkon erstetzt werden. Auf alle Fälle sollte man sich von Daunen, Maolton und Flanell trennen, ebenso von Teppichen und Tierfellen.
Indem man die Zahl der „Staubfänger“ wie z.B. überladener Zierrat, Statuen, Simse, Kunstblumen, schwere Draperien, Vorhäge oder Stofftapeten
verringert.
Schimmelpilze
Schimmelpilze sind fadenförmige Pilze, welche zu ihrer Vermehrung Sporen freisetzen. Die Farbe der Pilze ist sehr unterschiedlich: Penicillium und
Aspergillus sind grün oder schwarz, der Hausschwamm Merulius lacrymans, ist rötlich. Die Sporen dieser Schimmelpilze sind überall anzutreffen: auf
verrotteten Pflanzenresten, in der Luft in geschlossenen Räumen. Ähnlich wie bei den Blütenpollen hängt doe Schimmelpilzsporenkonzentration in der
Luft von den Wetterbedingungen ab. Besonders hoch ist sie im Spätsommer und Frühherbst, immer dann wenn es heiß und feucht ist.
Abhilfe | Man sollte die Räume so oft wie möglich lüften. Wenn möglich, sollte die Ursache der Feuchtigkeit, wie Sickerwasser oder
aufsteigende Dämpfe behoben werden. Klimaanlagen sollten regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Verschimmelte Nahrungsmittel bitte sofort
entsorgen und nicht erst in den Biomüll geben. Achte auf Schimmel auf Blumenerde und hinter Tapeten. Im Freien sollte man am Besten nach Regenschauern
oder bei Nebel oder Niesel nicht in den Wald gehen und die Nähe von verrottetem Laub meiden.
Insektenstich-Allergie
Vor allem die Stiche von Bienen und Wespen lösen Allergien aus. Bienen stechen nur, wenn sie sich oder ihren Stock bedroht sehen. Sie sind nicht
angriffslustig. Schnappt der Hund jedoch nach Bienen und Wespen oder tritt versehentlich auf ein solches Insekt, bleibt der mit Widerhaken besetzte
Bienenstachel bei einem Stich in der Haut stecken. Beim Versuch wieder davon zu fliegen, reißt sich die Biene den Stachel samt hängengebliebener
Giftdrüse und einen Teil ihres Verdauungstraktes ab und verstirbt daran.
Wespen (hierbei gilt zu unterscheiden zwischen gewöhnlicher Wespe und Hornisse) sind von Natur aus aggressiver, besonders aber im Herbst, wenn das
Futter knapp wird. Wespen haben im Gegensatz zu Bienen ein glatten Stachel, der sich problemlos wieder aus der Haut ziehen lässt, so dass sie viele
Male zustechen können.
Nach einem Bienen- oder Wespenstich stellt sich die Einstichstelle als juckende Quaddel dar, die bald wieder verschwindet. Der Hund leckt, humpelt
oder speichelt vermehrt. Solche Symptome können lediglich eine lokale Reaktion auf das Gift darstellen, jedoch keine allergische Reaktion. Allerdings
kann es auch zu lokalen allergischen Reaktionen kommen, mit ausgedehnten, schmerzhaften, geröteten Schwellungen, die auch einige Tage andauern können.
Nur ein Bruchteil der überhaupt gestochenen Hunde reagieren mit einer allergischen Allgemeinreaktion (=Anaphylaxie), welche sich durch
unterschiedliche Symptome bemerkbar macht, wie Nesselsucht, Gesichtsschwellung, Erbrechen, Durchfall, Rhinitis bis hin zum drohenden ersticken oder
dem anaphylaktischem Schock. Eine allergische Reaktion auf einen Insektenstich muss sich bei einem weiteren Stcih nicht zangsläufig wiederholen, das
Risiko liegt aber bei 60%. Bei Tommy haben wir uns deshalb für eine Desensibilisierung mit Bienen- und Wespengift entscheiden.
Abhilfe | Hohe Baumstümpfe und umgestürtzte Bäume enthalten oftmals Wespennester und sollten deshalb gemieden werden. Bienen sammeln
oft an Wiesenblumen Honig und Bienenschwärme lassen sich nicht selten am Boden nieder, weshalb die Gefahr einen Stiches da oftmals recht hoch ist.
Fütter den Hund am Besten nicht im Freien. Lasst das Futter nicht unbeaufsichtig draußen stehen. Auch das tragen von bunten, geblühmten Halbsbändern,
Tüchern oder Geschirren lockt Insekten an. Bevor man mit dem Hund Auto fährt, vergewissere dich, das kein blinder Passagier mitgenommen wird.
FUTTERMITTELALLERGIEN
Pesudo-Allergien
Wie bereits erwähnt haben Pseudo-Allergien keine immunologische Ursache, zeigen aber oftmals die gleiche Symptomatik, wie „echte“ Allergien.
Pseudoallergien können z.B. durch Arnzeneimittel, aber auch durch Futtermittel, meist durch darin enthaltene Zusatzstoffe verursacht werden.
Konservierungs- und Farbstoffe
Konservierungs- und Farbstoffe können dabei die Verursacher sein oder, nicht selten, das in Fischkonserven (welche oftmals mit verfüttert werden),
besonders in Thunfisch und Makrele Histamin. Da dieser Stoff auch bei der echten Allergie eine Rolle spielt, gleichen die Symptome einer
Histaminvergiftung. Dies bedeutet aber nicht gleich, dass der Hund gegen Makrele oder Thunfisch allergisch ist.
Wie schon gesagt, können auch Futtermittelzusätze, Farb- und Konservierungstoffe und Aromastoffe pseudo-allergische Futtermittelunverträglichkeiten
auslösen. Zu unterscheiden ist hierbei die Futtermittelintoleranz von der Futtermittelallergie. Am häufigsten führen bei den Konservierungsmittel die
Sulfitverbindungen E 220-227, die Nitrite E 249-252, die Bezonverbindungen E 210-219, Sorbinsäure E 200, bei den Antioxidantien Butylhydroxyanisol
(BHA) E 320, Buthylhydroxytoluol (BHT) E 321, die Farbstoffe Tartrazin E 102, Gelborange S. E 110, Azorubin E 122, Amaranth E 123, Cochenillinrot A E
124, Erythrosin E 127, Brilliantschwarz BN E 151, sowie die Aromen Glutamate B 550-553 zu Reaktionen.
Futtermittelallergie
Hierbei handelt es sich ausschließlich um immunologisch vermittelte Unverträglichkeitsreaktionen. Die Symptome können am Verdauungstrakt auftreten
(Bauchschmerzen, Erbrechen, Drurchfall), an den Atemwegen (Rhinitis), am Auge (Konjunktivitiv) oder an der Haut (Juckreiz, Nesselsucht, Schwellungen,
und können gleich (Sofortreaktion) oder verspätet (Späreaktion) auftreten.
Kuhmilch
Ein typisches Beispiel was oft angeführt wird, ist Kuhmilch. Hunde können unabhängig von ihrer Laktoseintoleranz (wobei man davon eigentlich nicht zu
100% sprechen kann) an einer echten Kuhmilchallergie leiden. Im Gegensatz zu Hunden, die vergorene Milchprodukte vertragen, vertragen diese Hunde
weder Quark, Joghurt noch Käse aus Kuhmilch. Kuhmilch enthält bestimmte Eiweißstoffe, die als starke Allergene wirken können und sehr hitzebeständig
sind, so dass auch vergorene Milch Allergien verursachen kann. Als Ausweg bleiben dann Eisweißhydrolysate (aufgespaltene Proteine), die weniger
allergen wirken.
Hühnereiallergie
Überempfindlichkeiten gegenüber Hühnereiern und gegenüber Eiweiß von anderen Tieren ist nicht selten. Bestimmte Impfstoffe werden auf Hühnerembryonen
gezüchtet und können bei Hühnereiallergikern akute allergische Reaktionen auslösen.
Allergien gegen Fische
Allergieauslösende Substanzen finden sich auch im Fleisch von Fischen. Manche Allergiker reagieren nur auf eine Tierart, z.B. Kabeljau, Forelle
(Monoallergie), die meisten sind gegen mehrere Arten (Kreuzallergie) empfindlich.
Allergien gegen Obst und Gemüse
Hauptverursacher sind Äpfel und Nüsse. Beim Gemüse ist es Spinat und Sellerie. Eine Überempfindlichkeit gegenüber Obst oder Gemüse ist fast immer auch
mit einer Pollenallergie verbunden. Viele Hunde die auf Birkenpollen reagieren, reagieren auch auf Äpfel. Viele Allergene im Obst und Gemüse sind
allerdings nicht hitzebeständig und werden beim Kochen zerstört.
Arzeneimittel-Allergie
Allergiene gegenüber Medikamenten sind erfreulicherweise selten. Sie sind die Folge einer Immunreaktion des Organismus gegen ein Medikament oder sein
Abbauprodukt (Metabolit). Es ist oft schwierig echte Medikamentenallergien von oft unerwünschten Nebenwirkungen, Überdosierungen, Unverträglichkeiten
oder Pseudo-Allergien zu unterscheiden, bei denen keine spezifischen Antikörper gegen das Medikament gebildet werden. Manche Antihistaminika machen
benommen, Breitband-Antibiotika können Durchfall verursachen, etc. Eine typische Pseudo-Allergie wäre die gegen ein bestimmtes Röntgenkontrastmittel,
die schon bei der ersten Einnahme des Medikaments einsetzt. Es kann also keine Sensibilisierung stattgefunden haben. Sollte der Hund jemals nach einer
Medikamentengaben Unwohlserscheinungen gezeigt haben, sag es bitte dem Tierarzt. Das Immunsystem hat ein gutes Gedächtnis. Die Menschen hingegen
nicht. Deshalb ist es sinnvoll für den Hund ein Allergietagebuch zu führen, wo man alle Ereignisse, welche den Hund betreffen einträgt. Art der
Beschwerden? Wann? Wo? Wonach? Warum?
Pinizilline und ihre Abkömmlinge (Beta-Laktam-Antibiotikum):
Sie verursachen die meisten Medikamentenallergien. Im Normalfall lösen sie Hautausschläge aus, in seltenen Fällen führen sie zum anaphylaktischem
Schock (einer sehr seltenen allergischen Allgemeinreaktion), welcher lebensbedrohlich sein kann und sofort behandelt werden muss.
Schmerzmittel
Schmerzmittel können Allergien und Pseudoallergien auslösen.
Impfstoffe
Impfstoffe werden heute aus besser verträglichen Substanzen hergestellt. TW-Impfstoff enthält inaktivierte Tollwutviren die in Hühnerfibroblasten
angezüchtet werden. Früher wurden die Viren auf Hühnereiern gezüchtet, was heute größtenteils vermieden wird, wodurch die Impfungen auch für
Hühnereiweißallergiker verträglicher wurden. Grundsätzlich kann der Hund auch auf jede Impfung mit Unverträglichkeitsreaktionen (Akutreaktion oder
Spätfolge) reagieren. Eine generelle Gegenanzeige gegen eine Impfung bei einem Allergiker besteht nur, wenn eine bekannte Allergie gegen eine im
Impfstoff enthaltene Substanz vorliegt. Enthalten sind die für die Impfung nötigen Substanzen in geringen Mengen, sowie Hilfsstoffe (Antibiotika,
Gelatine oder Formaldehyd). Vorsicht ist geboten bei Hühnereiweißallergikern, welches in geringen Mengen aus dem Herstellungsprozess enthalten sein
kann. Bedeutsam ist dies in erster Linie für Soforttypen, d.h. für die Allergiker die mit einer sofortigen Reaktion zu rechnen haben. Zeigte jedoch
lediglich der RAST- oder Pricktest eine Hühnereiweißsensibilisierung an, ohne das klinische Symptome auftraten oder tritt eine Spätreaktion ein, kann
geimpft werden. Hunde mit Allergien benötigen grundsätzlich erst einmal den selben Impfschutz wie die ohne.
ALLERGISCHE HAUTREAKTIONEN
Urtikaria (Nesselsucht)
Eine akut auftretende Urtikaria, die einige Stunden bis mehrere Tage dauert, ist oft allergischer Natur. Eine chronische Nesselsucht hingegen, die
sich über Wochen oder Monate hinzieht, hat seltene eine allergische Komponente. Sie kann durch Futtermittel, Futtermittelzusätze oder Medikamente
hervorgerufen werden.
Die Urtikaria hat verschiedene Erscheinungsformen, ist aber durch das Auftreten von Quaddeln (=Nesselsucht) charakterisiert. Dieser Hautauschlag geht
oft mit starkem Juckreiz einher.
Das Quincke-Ödem ist eine Sonderform der Urtikaria. Dabei schwillt das ganze Gesicht an, besonders die Lefzen und Augenlider, der Schleimhäute und
manchmal auch anderer Körperpartien. Statt Juckreiz verspürt der Hund ein brennendes Gefühl. Schwellen durch das Ödem auch die Rachen- und
Maulschleimhäute an, kann es zu einer lebensgefährlichen Verengung der Atemwege kommen, an der der Hund ersticken kann.
Die Urtikaria kann viele Ursachen haben, darunter Futtermittelallergene (Fisch, Fleisch, Eier,…), Medikamentenallergene (Antibiotika, Schmerzmittel),
Aero-Allergene (Pollen, Schimmelpilze,…), Insektenstiche (Bienen, Wespen), Infektionen (Hepatitis B). Allerdings muss eine Urtikaria nicht zwingend
von einer Allergie herrühren, sie kann auch physikalische bedingt sein, hervorgerufen durch Sonne, Käle, Wärme, Druck,…
Atopisches Ekzem
Das atopische Ekzem wird auch atopische Dermatitis genannt. Beim Menschen bezeichnet es auch die Neurodermitis. Es geht mit einer Reihe von
Hauterscheinungen einher und ist genetisch, also durch Vererbung mitbedingt. Eine Atopie zeigt sich durch eine besondere Neigung zu allergischer
Rhinitis und atopischer Dermatitis. Die Symptome schwanken in verschiedenen Alterstufen. Meist tritt das atopische Ekzem um das dritte Lebensjahr auf.
Die Haut des Hundes rötet sich an den befallenen Stellen (Erythem) und bildet kleine Pappeln. Die Haut nässt entzündlich und bedckt sich mit
schorfigen Krusten. Es ist schwierig zu sagen wie häufig und wie lange das atopische Ekzem, das alle Körperteile betreffen kann, ausbrechen wird. Der
Juckreiz führt dazu, dass befallene Hunde in eine regelrechte Kratzwut verfallen. In den Wunden können sich Bakterien sammeln und zu Infektionen
führen.
Baden und atopisches Ekzem
Wasser allein schadet beim atopischen Ekzem nicht. Der Hund sollte jedoch nicht zu lange im Wasser oder unter der Dusche bleiben, da die Haut sonst zu
stark greizt wird. Bade oder dusche den Hund höchstens lauwarm. Zum einen haben Hunde ein anderes Temperaturempfinden als der Menschen und zum anderen
fördert heißes Wasser das Ekzem. Benutze kein normales Hundeshampoo. Für Atopiker gibt es alkalifreie rückfettende Spezialshampoos. Der Kontakt mit
Polyester, Wolle oder Wollstoffen und dünn- oder unbehaarter Haut sollte möglichst vermieden werden, da Wolle den Juckreiz verstärkt. Empfehlendwert
ist Baumwolle oder Kunstleder. Das Halsband sollte möglichst locker sitzen und im Haus abgenommen werden. Zu hohe und zu niedrige Temperaturen, langes
Sonnenbaden schaden atopischer Haut und sollten deshalb vermieden werden.
Die Behandlung atopischer haut ist langwierig und Erfolge stellen sich nicht über Nacht ein. Der Behandlungserfolg ist von Hund zu Hund verschieden.
Es bringt also nichts seinen Hund mit dem ebenfalls atopischen Hund des Nachbarn zu vergleichen und alle paar Tage den Arzt zu wechseln. Hier braucht
man Geduld, starke Nerven und Durchhaltevermögen.
Kontaktekzem
Wird ein Ekzem mit dem Kontakt zur Haut mit dem Allergen ausgelöst, spricht man von einem allergischen Kontaktekzem. Anders als das atopische Ekzem
ist dieses Ekzem also fast ausschließlich durch den direkten Kontakt mit der Haut bedingt. Als Ursache für das allergische Kontaktekzem kommt eine
Unzahl von Materialien infrage. Sie lassen sich aber in vier Hauptgruppen unterteilen: Medikamente (Salben die Antibiotika enthalten, wie Penizillin),
Antiparasitika & Fellpflegeprodukte (Shampoos, Spot-Ons, Fellglanzsprays, etc.) und Bekleidung (Halsbänder, Geschirre, Regenmäntel, Gerbemittel
bei Leder, Metalle, Leime, Kleber, Färbemittel, etc.)
Nickel-Allergie
Die Stelle an dem das Ekzem auftritt verrät oft schon den Verursacher. Ein typisches Beispiel ist die Nickelallergie, welches meist von verchromten
Halbsketten oder Beschlägen von Halsbändern herrührt. Wenn man den Verdacht hat, dass der Hund unter einer Kontaktallergie leidet, ist es sinnvoll,
einen Hauttest zu machen.
Das Erforschen der Allergieursachen gleicht oftmals einer Detektiv-Arbeit: Der verdächtige stellt sich oft als unschuldig heraus. Manchmal bekommt die
Kriminalstory eine plötzliche Wende. Man greift den Schurken und merkt, er hat noch einen Komplizen, der erst aufgespürt werden muss.
LG, Sandra
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