Jutta
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Motto: man kann ohne hunde leben, aber es lohnt sich nicht
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Verfasst am: 16-7-2012 um 21:31 |
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Halsband oder Geschirr?
dqa hier ja viele geschirre für ihre hunde haben, kopier ich auch mal was rein
Streitfrage Halsband oder Geschirr?
Diese Frage spaltet die Hundewelt: Was sollen Hunde tragen?
Hundephysiotherapeutin Britta Kutscher mit einem überraschend
klaren Halsband-Plädoyer. ....
Halsband oder Geschirr? Das ist keine Geschmacksfrage! Auch der Aspekt, wer die Führungsrolle übernimmt, ob Hund oder Besitzer, ist dafür nicht
entscheidend. Anatomie, Biomechanik und Physik geben stattdessen ganz klar vor, wie die Entscheidung zu fallen hat.
Den Druck verteilen
Um Klarheit in die Diskussion zu bringen, ob Halsband oder Geschirr das Richtige für einen Hund ist, schaut man am besten auf die naturgegebenen
Fakten. Entstanden ist der Trend zum Geschirr aus der physikalisch richtigen Überlegung: Je größer die Auflagefläche, desto geringer ist der
punktuelle Druck. Um sich von harten Methoden zu distanzieren, wurde überlegt, wie man Druck vom Hundehals wegnehmen kann und kam auf die Idee, den
Druck zu verteilen. Messungen mit speziellen Druckmessunterlagen haben ergeben, dass durch die Geschirre durchaus der punktuelle Druck verringert
wird, aber es entstehen Druckspitzen an Körperstellen, die überhaupt keinen Druck vertragen können.
Das Tragen eines Geschirres kann aus gesundheitlichen Gründen angebracht sein. Letztlich liegt die Entscheidung beim Halter.
Die Hals-Anatomie
Der Hund ist ein Jäger, dessen Körperbau trotz Domestikation immer noch auf diesen Broterwerb ausgelegt ist. Egal, ob Jagd- oder Schoßhund, im Großen
und Ganzen stimmen die Skelette aller Hunde bis auf einige wenige Details, wie z.B. die Kopfform, überein. Ebenso haben alle Hunde die gleichen
Muskeln mit denselben Funktionen. Als Beutereißer ist der Hund auf einen überaus stabil bemuskelten Hals angewiesen, da sich die Beute nach dem
Zubeißen durchaus wehrt. Der Hund hält aber instinktiv fest, schließlich will er nicht verhungern. Die Halswirbelsäule, bestehend aus sieben
Halswirbeln, ist der beweglichste Bereich der Wirbelsäule und fängt das Schütteln der Beute im Todeskampf sehr effektiv ab. Auch kleine Hunde können
Beute machen, die körperlich deutlich größer ist. Beispielsweise kann ein Terrier kleiner Größe zum Erstaunen seiner Besitzer leider schon mal ein Reh
erlegen.
Brustgeschirre sollen den Hundehals entlasten...
SONDERFALL SCHLITTENHUND
Der Zugpunkt beim Huskygeschirr liegt an der Schwanzwurzel, so dass der ganze Körper uneingeschränkt agieren kann. Die Spitzenzugkraft ist immer nur
für kurze Zeit gefordert, das zu ziehende Gewicht verteilt sich im Gespann gewöhnlich auf mehrere Hunde und der Schlittenhund läuft immer mit nahezu
waagerechter Zugleine, um nur einige Aspekte dieses speziellen Geschirrgebrauchs zu nennen.
Die Idee, Hunde mit einem Geschirr auszustatten, ist keine Erfindung moderner Hundetrainer. Ihren Ursprung hat sie in der Schlittenhundearbeit. So
ziehen etwa Huskys schadlos den Schlitten im Geschirr. Dabei handelt es sich allerdings zum einen um komplett anders konzipierte Geschirre als die
marktüblichen für den Hausgebrauch, in denen der Vierbeiner ja gerade nicht ziehen soll.
Haben Sie schon mal beobachtet, wie zwei Hunde miteinander toben, da wird auch gehörig gerissen und gezerrt. Oder welcher Hund liebt nicht das
wunderbare Zerrspiel mit dem Spielzeug? Durch diese Spiele nehmen die Hundezähne meist mehr Schaden als die Halswirbelsäule, sonst wäre die Spezies
Hund mangels Jagderfolg längst ausgestorben.
Ergo: Die Halswirbelsäule ist sehr beweglich und tief in sehr gut ausgeprägte Muskulatur eingebettet. Durch die Beweglichkeit verzeiht sie auch schon
einmal einen seitlichen Ruck.
Heikle Brustregion
Ähnlich einem Weidenzweig, der frisch gebrochen weich und elastisch ist, getrocknet jedoch ohne viel Kraft zerbricht, ist auch bei der Anatomie des
Hundes entscheidend, ob die Kraft auf elastische, gut bemuskelte Körperpartien ausgeübt wird, oder auf starre Körperteile, bei denen die Knochen wenig
geschützt dicht unter der Haut liegen. Was zeichnet diese Körperregion anatomisch aus? Der Brustkorb des Hundes ist Träger des Brustgeschirres. Der
Brustkorb besteht aus 13 Brustwirbeln. An jedem beginnt ein Rippenpaar, das in großem Bogen abwärts führt. Am Brustbein, das aus kleinen,
wirbelähnlichen Knochen besteht, werden alle Rippenpaare mehr oder weniger direkt wieder zusammengeführt und schließen den Brustkorb. Die Knochen des
Brustbeins bilden eine bewegliche Gliederplatte. Das menschliche Brustbein ist dagegen eine starre Knochenplatte. Seitlich rechts und links sind die
Schulterblätter auf den Brustkorb gelagert und dort
nur durch Muskeln mit ihm verbunden. Eine knöcherne Verbindung wie das menschliche Schlüsselbein fehlt beim Hund. Die Schulterblätter bilden am
vorderen Ende gemeinsam mit den Oberarmen die Schulter- oder Buggelenke. Sie sind an der Vorderseite des Hunderumpfes rechts und links neben der
mittig gelegenen Brustbeinspitze gut zu tasten.
Hier zwickt es. Wenn Geschirrteile in den Achseln drücken oder reiben, können Verletzungen und Irritationen entstehen.
Rutschende Riemen
Wenn man genau hinschaut, kann man hier recht viel Beweglichkeit bei jedem Schritt des Hundes beobachten. Sind die Schultergelenke durch irgendwelche
äußeren Einflüsse wie z.B. ein dort aufliegendes Norwegergeschirr in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt, bereitet das dem Tier nicht nur Unbehagen
(Welche Dame hat nicht schon mal über die heruntergerutschten BH-Träger geflucht? Und damit Sport treiben?), sondern es entsteht sogar eine erhebliche
Mehrbelastung für die darunterliegenden Gelenke, allen voran die Ellenbogengelenke. Die Schulterblätter bewegen sich deutlich vor und zurück, sodass
hier aufliegende Textil-streifen auch die natürliche Bewegungsökonomie stören. Nun liegen die Bruststreifen der Geschirre auf dem Brustbein -sollten
sie zumindest. Wer hat schon mal probiert, ein Brett auf einer Rolle auszubalancieren? Bei der geringsten Bewegung der Rolle rutscht das Brett
hinunter. Ähnlich verhält es sich mit dem Brustriemen des Geschirrs. Da der Hund ein mobiles Wesen ist, hat das Brustriemchen leider keine Chance, auf
dem Brustbein liegenzubleiben. Es verrutscht zur Seite und drückt dann auf die sehr empfindlichen Gelenke zwischen den Rippen und dem -Brustbein. Oder
es rutscht in die Achselhöhlen. Hier verlaufen wichtige Nerven und Gefäße, die die Läufe versorgen. Erzeugen Geschirrteile Druck oder Reibung in den
Achseln, so können Muskelverletzungen und/oder Irritationen der Nerven bis hin zu Lähmungen entstehen.
Brustbein und Rippen mögen aber auch keinen Druck.
Die Riemen der meisten Geschirre beengen die Schulter- und Ellenbogengelenke.
Behinderte Atmung
Die seitlichen Brustriemchen bringen bei seitlichem Zug des Hundes (oder des Besitzers)
auch noch Scherkräfte auf das in sich bewegliche Brustbein. Des Weiteren laufen diese Riemchen über die Rippen. Funktion der Rippen ist es, sich
auseinanderzuspreizen und sich wieder zusammenzuziehen, um so den für die Atmung notwendigen Über- bzw. Unterdruck im Brustkorb zu erzeugen. Wieder
eine Frage an die Damen: Wie fühlt es sich an, wenn man mit einem BH mit zu geringem Brustumfang joggen soll? Den Herren wird schon beim Gedanken an
eine derartige Einengung die Luft wegbleiben! Nun werden Sie vermutlich erwidern, man müsse das Geschirr ja nicht so eng schnallen. Doch schon der Zug
an der Leine reicht für einen die Atmung beschränkenden Effekt aus. Ein weiterer Faktor für Unbehagen sind die dicken Schnallen vieler Geschirre, die
auf den Rippen liegen. Wird das Geschirr nicht abgenommen, sobald sich der Hund hinlegen soll oder möchte, so drücken die Schnallen auf die
empfindliche Knochenhaut der Rippen. Wer schläft schon gerne auf Krümeln, von Metall- oder Plastikknubbeln ganz zu schweigen?
Bei langen Rücken
Auch wer glaubt, durch ein Geschirr die lange Wirbelsäule seines Dackels zu schonen, der täuscht sich leider! Entscheidend hierfür ist nämlich, dass
eine Knickung der Wirbelsäule entsteht: Die Halteöse für die Leine befindet sich über der mittleren bis hinteren Brustwirbelsäule. Die Zugrichtung und
damit der Winkel einer Hebelwirkung ist abhängig von der Höhe des Hundes in Relation zur Höhe des Hundeführers. Je kleiner der Hund, desto größer wird
die Knickwirkung auf die Wirbelsäule bei angezogener Leine.
Die Druckmessungen haben ergeben, dass die schonendste Druckverteilung mit einem breiten, weichen Halsband zu erreichen ist, bei dem alle Schnallen,
Schieber und die Leinenöse im Nacken positioniert sind.
Selbst entscheiden
Es gibt einige medizinische Ausnahmefälle, bei denen das Geschirr das Führungsmittel der Wahl ist. Dazu zählen Verletzungen oder Krankheiten im
Bereich des Halses, außerdem eine Neigung zum Trachealkollaps (Instabilität der Luftröhre). Davon abgesehen: Vielleicht sehen Sie die Auswahl der
Führungshilfe für Ihren Hund zukünftig unter anderen Gesichtspunkten als die Mode oder strikte Hundeplatzregeln es vorschreiben. Was für den einzelnen
Hund am besten zu sein scheint, muss in letzter Instanz jeder selbst entscheiden.
Britta Kutscher, Jahrgang 1965, ist ausgebildete Krankengymnastin sowie osteopathische Hunde- und Pferdetherapeutin. Sie hält seit über 20 Jahren
Hunde, betreibt Hundesport und setzt ihre beiden Vierbeiner als Co-Therapeuten ein. Die gebürtige Dortmunderin arbeitet in eigener Praxis für
Krankengymnastik in Karby an der Ostsee.
Quelle:
"Der Hund" 7/10.
Redaktion DER HUND Wilhelmsaue 37-10713 Berlin
Fax: 0 30/4 64 06-3 13
E-Mail: derhund@bauernverlag.de
LG Jutta und Rudel
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Moni
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Motto: Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt (Mahatma Gandhi)
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Verfasst am: 17-7-2012 um 09:06 |
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Unter den Aspekten haben ich das noch nie gesehen.
Ollie trägt zu 90% ein Halsband.
Bei Treffen mit vielen Hunden (nur Welshtreffen) trug er bis jetzt immer ein Geschirr, weil er da, zumindest am Anfang, mehr zieht als normal.
Ich dachte es wäre für ihn angenehmer.
Anziehen läßt er es sich nicht gerne. Wenn ich ihm das Halsband umlege ist alles ok und wenn ich mit dem Geschirr komme, haut er ab.
Sollte mir zu denken geben.
Danke für den Artikel, Jutta!
Grüße
Moni und Ollie
Als Hund eine Katastrophe, als Mensch unersetzlich.
(Johannes Rau über seinen Hund Scooter)
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Helga
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Motto: "Sich einen Hund anzuschaffen, ist für uns Menschen die einzige Möglichkeit, uns unsere Verwandten auszusuchen" Siegal
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Verfasst am: 17-7-2012 um 12:32 |
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Jutta, ist ja sehr interessant. Wir hatten ein Geschirr nur im Welpenalter. Dewina hat jetzt nur ein Sportgeschirr. Wurde allerdings nocht nicht viel
gebraucht.
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Metis
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Verfasst am: 17-7-2012 um 13:59 |
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Und dann wären da noch die ängstlichen Hunde, die sind m.E. mit einem Halsband nicht gut bedient. Entweder erwürgen sie sich bei Panik oder der
Besitzer steht ohne Hund da, wenn dieser sich im Rückwärtsgang aus dem Halsband gewunden hat.
Oder der Hund, der sich wie ein Bekloppter am Fahrrad ins Halsband schmeisst, weil er unbedingt irgend einen Rekord im Schnellrennen gewinnen will.
Wir bevorzugen weiterhin das Norweger-Geschirr. Bei meinen Geschirren drückt nix, da sitzen alle Riemen und Verschlüsse, da wo sie hingehören, weder
stören noch drücken. Außerdem sind die Gurtbänder inkl. der Fleeceunterlegung so breit, dass sie nicht einschnüren können.
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