Letzte Woche gingen wir eine Straße direkt an der Weser entlang, auf der nur Anliegerverkehr zugelassen ist. Da es vormittags war, begegnet uns da eigentlich nie ein Auto. Wenn, dann fahren die Leute da nur Schritttempo, und man kann die Autos von weitem kommen sehen. Also laufen Kind und Hund da immer frei.
Ich hörte nun von weitem einen Motorroller, gab Gatsby, der in ca 8 Metern Entfernung hinter mir auf dem Grünstreifen rumschnüffelte, das Kommando "Sitz", schob den Buggy auf den Grünstreifen, und nahm Tristan an die Hand.
Direkt an dem Grünstreifen wo der Hund saß, ging noch eine Seitenstraße ab. Tristan hatte keine Lust festgehalten zu werden, und ließ sich theatralisch auf den Boden fallen. Während ich ihn wieder hochhob, war der Rollerfahrer am blinken, und auf Höhe Gatsbys. Er fuhr seeeehr langsam, und ich dachte noch:"Mensch, der ist aber vorsichtig, das lobe ich mir!"
Er wurde noch langsamer, und blieb schließlich neben dem immer noch sitzenden Gatsby stehen, und lockte ihn. Der freute sich überschwänglich, der Rollerfahrer streichelte ihn, setzte ihn sich dann sofort zwischen die Füße, und fuhr mit ihm los.
Ich konnte es gar nicht glauben, der nahm Gatsby einfach mit.
Ich setzte umgehend Tristan in den Buggy, schnallte ihn an, und schrie eine in dem Moment vorbeifahrende Fahrradfahrerin an, sie solle kurz aufpassen, mein Hund würde gerade geklaut.
Dann bin ich so schnell ich nur konnte hinterhergerannt und habe geschrien was das Zeug hielt. Das Kennzeichen hatte ich mir schon gemerkt. Der Rollerfahrer hatte mittlerweile gute 100 Meter Vorsprung. Ich hatte schon mein Handy in der Hand und wollte gerade die Polizei rufen, als der Roller auf einmal anhielt. Ich rannte hin, und habe mir Gatsby natürlich sofort geschnappt. Der Rollerfahrer nahm seinen Helm ab, und zum Vorschein kam ein älterer Herr.
Ich schrie ihn an:"Was war das denn gerade?"
Er:"Ich wollte den Hund retten, er war da ja ganz alleine unterwegs!"
Ich:"Das stimmt nicht, ich stand doch nur einige Meter entfernt!"
Er:"Ich habe niemanden gesehen!"
Ich:"Sie müssen mich gesehen haben! Sie sind doch direkt auf mich zugefahren. Zudem sind sie ja nur angehalten, haben den Hund aufgeladen, und sind dann direkt weitergefahren."
Er:"Nein, ich wollte ihn retten!"
Ich:"Das kann ich nicht glauben!"
Ich war wirklich außer mir, kriegte kaum Luft..
Der Senior sagte:"Wissen sie, wir hatten mal einen Westfalenterrier, der sah genauso aus! Der ist leider in einem Fuchsbau geblieben. Jetzt haben wir einen Dackel, aber das ist nicht das Wahre. Wir hätten lieber wieder so einen!" Er deutete dabei auf Gatsby. "Das ist ja so ein hübscher und freundlicher Kerl!"
Ich:"Das tut mir leid, mit dem Westfalenterrier! Ich muss jetzt wieder zurück zu meinem Sohn, der schreit sich sonst noch die Seele aus dem Leib!"
Dann habe ich mich umgedreht und bin gegangen...
Für mich war in dem Moment, als er sagte, sie hätten "lieber wieder so einen" eigentlich alles klar...
Wäre ich länger stehen geblieben, wäre die Situation sicherlich eskaliert.
Ich bin dann zurück zum Buggy, habe mich bei der Radfahrerin bedankt, sie sah die Situation genauso wie ich.. 
Anschließend bin ich mit einem äußerst mulmigen Gefühl im Bauch weitergegangen...

Hmmmm krasse Geschichte!!! Da Lob ich mir dann mal ausnahmsweise benja.... Die geht nich so einfach zu fremden hin... Ist sehr misstrauisch geworden....
Man man das haette auch schief gehen koennen!!!
Und im e fall haette die Radfahrerin dann noch Tristan entführt... Brenzlige Situation das ganze!!!

Das war frei nach dem Motto, ich bediene mich bei anderen Leuten und hole mir einen Hund, der mir gefällt. Du hattest echt Glück, dass das so ausgegangen ist. Die Adresse hast du dir aber nicht aufgeschrieben? Diese Ausrede, er wolle den Hund retten, nehme ich ihm nicht ab. Er hätte den Hund sicher auch in kein Tierheim gebracht.
Ob man das so durchgehen lassen sollte? Eigentlich ist es versuchter Diebstahl. Was sagt dein Mann zu der Sache?

Da hätte ich auch einen Riesenschreck bekommen. Gut, dass Du offensichtlich sehr sportlich bist und schnell reagierst!!!

Wir haben in der letzten Woche auch eine bemerkenswerte Geschichte erlebt:
Während eines Besuches bei meinem Bruder hatte sich Carlino auf der Nachtrunde eine winzige Glasscherbe in den Fuß getreten, was wir erst am nächsten Morgen bemerkten. Carlino humpelte stark. Mein Mann versuchte mit Lupe und Pinzette bewaffnet das Glasstückchen herauszuholen, was aber mangels Personals nicht gelang. Ich schaffte es nicht, gleichzeitig den zappelnden Hund und die Lupe zu halten. Sonst wollte uns auch keiner helfen, also fuhren wir zu einer Tierarztpraxis, die Samstags offen hatte. Der Tierarzt holte ein Gerät, was wie eine riesige Zange aussah, und wollte loslegen. Wir fragte ihn mit Blick auf Carlinos kleine Füßchen, ob er vielleicht auch eine Pinzette hätte. Na gut, meinte der Arzt, er würde dann mal eine aus dem Keller holen. Tats, kam zurück und beugte sich über den kleinen Patienten. Mein Mann deutete auf die große OP-Lampe über dem Tisch und meinte, es wäre doch eine gute Idee, sie anzumachen. Erstaunter Blick nach oben, ok, die Lampe wurde angemacht. Als wir außerdem noch vorschlugen eine Lupe zu benutzen, wurde er ratlos (der Arzt). Er hatte keine. Gut, dass wir unsere noch in der Tasche hatten. Nach ergebnislosen Versuchen, der Arzt fand das Glasstückchen, das mein Mann vorher deutlich ertastet hatte, nicht mehr, gingen wir unverrichteter Dinge aus der Praxis und fragten uns, ob der ungeschickte Mensch das Glas noch weiter in die Pfote hineingedrückt hatte?? So mussten wir zu Hause zu dem alten Hausmittel greifen: wir badeten die Pfote in Kernseife und dann ließ es sich tatsächlich herausdrücken. Nach zwei Tagen war der arme Carlino beschwerdefrei.

Ach ja, Kostenpunkt: na ja, egal!

Wenn alles wieder gut ist, hat man eine Menge zu erzählen....

Heidi und Carlino, wieder sehr gut zu Fuß

Boah Mareike, HORROR...

Wie gut, dass alles gut ausgegangen war. Is klar, der wollte den Hund nur retten... *Halskrieg*
Warum mag der schlussendlich doch angehalten haben? Schlechtes Gewissen? Wenn er Gas gegeben hätte, hättest Du ihn wohl nicht bekommen. Und ob die Polizei sowas umgehend verfolgt? Ist ja nur ein "blödes Tier". Neee, gar nicht weiter drüber nachdenken. Und was noch alles hätte passieren können...

Heidi, das war ja wohl auch ein super Arzt... Grmpf.

Mit Terri wäre das auch nicht möglich gewesen, er bellt Leute, die er nicht kennt, und die ihn freundlich ansprechen und ihn womöglich auch noch anfassen wollen, ziemlich heftig an. Also, da
bin ich schon sehr zufrieden, wenn ich diese Geschichte lese...
Der Gatsby ist aber auch ein lieber!
Und wie soll man ihm aber auch
das Gegenteil beibringen?

Evchen, wir haben das jetzt so belassen. Der Mann würde bei seiner Rettungsgeschichte bleiben, und ich bei meiner Version.
Das wäre schwierig..
Es gibt also doch auch zurückhaltende Welsh Terrier?
Bai Gatsby undenkbar.. Der ist freundlich zu jedem..

hallo Mareike,
mein Gott was ein Glück dass die Radfahrerin gekommen ist und auf Tristan aufgepasst hat und du so sportlich bist, ich wäre glaub ich auch gerannt wie blöd wenn einer unseren Welsh mitgenommen hätte, Anny ist auch so eine Zutrauliche, Alisha nicht so, bei ihr bin ich mir nicht so sicher ob der Typ sie auf den Roller hätt setzen können, aber retten wollte der Gatsby bestimmt nicht...

die Sache mit dem Tierarzt ist ja wohl auch grass...

liebe Grüße Christel

Wahnsinn... das ist ja gerade nochmal gut gegangen.....wenn man sich vorstellt was das für Folgen gehabt hätte ....