Ist ja wohl so, dass nicht nur Aussehen, Erkrankungen usw. weiter vererbt werden, sondern auch charakterliche Eigenschaften und Fähigkeiten. Man denke
nur an jagdliche Fähigkeiten - hier gibt es sogar den Zusatz: "Aus jaglicher Zucht." Weil diese Hunde dann bestimmte Eigenschaften aufweisen.
Nun dürfte es sich so verhalten, dass Züchter zwar auf das Aussehen Wert legen, auch hinsichtlich jagdlicher Eigenschaften die Wahl an Verpaarungen
treffen, dass jedoch bei der Verträglichkeit das noch keine Rolle spielt.
Egal, wie der Hund drauf ist - ist er schön genug, wird mit ihm gezüchtet. Zumindest kommt es mir so vor. Verträglichkeit? Habe ich noch nicht
vernommen, dass diese untersucht wird, bevor gezüchtet wird.
Bisher hat man halt auf die Sozialisierung geschaut - nur - wenn ein Hund bestimmte Eigenschaften aufweist, wird diese Schwächen oder Stärken auch
nicht wettmachen.
Ein Beispiel aus der Menschenwelt... es gibt Menschen, die ganz, ganz Schlimmes erlebten. Z.B. als Kinder. Trotzdem werden aus diesen Kindern ganz
normal Erwachsene. Während andere Menschen im Erwachsenenalter etliche Schäden aufweisen (Depression z.B.)
So ungefähr... der Eine hält's aus, der Andere nicht. Nennt man "Resilienz".
Ein Tierheimhund, der Schlimmes mitmachte, kann trotzdem der verträglichste und liebste Hund sein. Der andere Hund jedoch kann noch so liebevoll
aufgewachsen sein - er ist trotzdem relativ unverträglich und hat seine gröberen Macken.
Natürlich wird der, der liebevoll aufwächst, weniger Macken haben.
Aber dieses... "Ich schau bei der Zucht auch auf das Verhalten!" - wie viele Züchter machen das?
Rivas Mutter ist eine ziemlich dominante Hündin. Als wir beim Züchter waren, hat sie gleich unseren Jüngsten rausgepickt und geärgert. Riva ist völlig
anders, ordnet sich problemlos unter, jagt nicht, das Kaninchen lebt trotz mehrer (ungeplanter) Direktkontakte immer noch. Vielleicht hat sie das vom
Vater. Der ist aus einer anderen Zucht. Sie war allerdings auch schon 4 Monate, als wir sie das erste Mal gesehen haben und der Züchter sagte, dass
sie sich auch im Rudel unterordnet und für das Leben mit Kindern sicher gut geeignet wäre.
Meine Eltern haben von demselben Züchter auch eine ganz liebe erwachsene Hündin übernommen. Sie erziehen sie nicht richtig und erlauben ihr zu viel,
aber sie würde nie jemanden beißen und akzeptiert unsere Kinder problemlos. Kein bisschen aggressiver Terrier in den beiden, obwohl die von meinen
Eltern durchaus stur sein kann. Beide sind auch beim Tierarzt total lieb. Wir würden also gerne auch unseren nächsten Hund vom dem Züchter nehmen, nur
fürchte ich, dass er bis dahin sicher nicht mehr züchtet. Er ist schon über 70 und Riva gerade 2 Jahre alt.
Das mit der Vererbung ist ja eine ein bisserl komplizierte Sache. Es gab in den letzten beiden "Wuff-" Heften Artikel von Dr. Irene Sommerfeld Stur
- allerdings über "Rassen einkreuzen" und "Designer Dogs".
Da gibt es verschiedene "Loci" - Orte (bei den Genen) wo man dann entweder das Aussehen oder die Eigenschaften/Charakter findet.
Kreuzt man jetzt zwei Hunde, gibt es bei einer einfachen Kreuzung (also A von der Mutter und B vom Vater) vier Möglichkeiten. (nennt sich
"Gametenviereck". ) Dominante Gene sind, wie der Namen schon sagt, "dominant" - sie treten auf jeden Fall auf.
Riva wird das Verhalten wohl vom Vater haben. Bei Aaron und seinen Schwestern ist es so... Aaron hat das Verhalten von der Mutter (naja, teilweise
auch vom Vater) und die gesundheitlichen Probleme vom Vater.