Meine erste Erinnerung an einen Hund beginnt mit dem Langhaardackel meiner Oma, dem hingen immer die Ohren in die Milch, da wollte ich ihn helfen und
die Ohren hochhalten, was natürlich gar nicht ankam, er hat mich in die Nase gebissen, war damals 4 oder so, aber ich hab's ohne Hundeangst
überlebt.
Wie ich ja schon erzählt habe, ist, dass ich zu meinem ersten Welsh mit ca. 7 Jahren kam. Butz von Dannenfels war 2 Jahre, abgerichteter Jagdhund. Der
Jäger, der uns zwar sagte, dass Butz nicht schussfest sei und "etwas schwer zu erziehen sei", sagte aber nicht, dass er nicht unbedingt was mit
Kindern anfangen konnte. Er war überhaupt ein sehr schwieriger Hund, hatte die Familie fast voll im Griff, wenn meine Mutter fütterte, musste sie
schnell gucken aus der Küche zu kommen, sonst wär was los gewesen. Er lies auch eigentlich jeden zur Tür rein, nur wenn die Leute wieder gehen
wollten, auch Leute, die er jahrelang kannte, stellte er sich quer, sie mussten ihn dann mit Leckerli austricksen um aus dem Büro zu kommen. Er lief
auch immer wieder weg, wenn die im Lager bei meinen Eltern in der Firma die Türe offen liessen, er ist mehrfach angefahren worden. Nachdem wir beide
uns arrangiert hatten - ich habe keinen Zirkushund mehr mit ihm gespielt - und er hat mich "beschützt" und nicht mehr hinter den Fernseher gejagt,
was ich ja eigentlich auch selbst Schuld war mit meiner "Zirkus-Tigernummer". Wenn meine Mutter mich morgens mit sanfter Gewalt aus dem Bett holen
und die Decke wegziehen wollte, musste sie aufpassen, er hat sofort zugeschnappt. Wir hatten eigentlich alle unsere kleinen blauen Flecken, aber
abgeben, neeeee, das war nie ein Thema. Ab und an kam er, wenn er weg lief auch zu mir in die Schule (2 Strassen weiter) woher er wusste, wie die
Pausen sind - keine Ahnung. Ich fand das immer ganz spannend, weil ich ihn dann wieder nach Hause bringen musste "Freistunde" .
Er hatte eigentlich auch eine gute Menschenkenntnis, kann mich noch an eine Etepetete-Tante erinnern, die hatte es nicht so mit den Hunden (mit Tieren
überhaupt) und meine Cousine dadurch auch nicht. Wir waren beide so in einem Alter von ca 8/9 Jahren. Schöner Sonntagsspaziergang, wie das ja früher
so üblich war, weisser Faltenrock, Clubjacke, weisse Kniestrümpfe und Schuhe <schäm> , waren wir mit denen unterwegs und als wir zwischendurch mal stehen geblieben sind, hat Butz meine Cousine
angepieselt, das war ein Aufriss
Das Bild werde ich nie vergessen, die Gesichter waren Gold wert.
Leider war er wirklich sehr schwierig, besonders, wenn's ums jagen ging. Mit ihm mal eben an den Rhein, konnte schon mal Stunden dauern, wenn er eine
Spur hatte. Aus diesem Grund wurde er auch mit 9 Jahren totgefahren. Mein Vater meinte, ihn im Griff zu haben, liess ihn gegenüber einer Parkanlage an
einer Hauptstrasse frei laufen, dann kam der Jagdinstinkt........... Irgendwann mitten in der Nacht kamen meine Eltern dann zurück - ohne Butz, sie
hatten ihn schon im Garten von Freunden beerdigt. Ich bin total ausgerastet (war grade 12/13) und hab sofort auf einen neuen Butz bestanden. Ich war
zu der Zeit zwar in einem Internat und habe meinen Eltern aber gesagt, ohne Hund bräuchten sie mich am WE gar nicht abholen.
So kam ich zu Butz II (eigentlich Ringo von der Canisburg)
Meine Eltern hatten im Westerwald ein Wochenendhaus, der nächste Ort wo was los war, bzw. andere Jugendliche und Freizeiteinrichtungen waren, war 3-4
km weit weg, wir waren so am WE immer unterwegs, und Butz hat wirklich alles mitgemacht, er ist sogar in seinem Trage- Körbchen auf einem Moped (mit
mir zusammen auf dem Rücksitz) mit gefahren. Ich war grade 14 und hatte jede Menge Dates, auch da ist er immer (ok 95%) mitgekommen.
Den dollsten Klopper hat er sich geleistet, als wir im WW bei einem Dorffest waren. Meine Hunde waren alle fussballverrückt, kleine Bälle haben sie
eigentlich nie interessiert. Tja, und bei dem Fest gab es auch ein Freundschafts-Fussballspiel mit den Leuten vom Nachbarort......... Butz riss sich
während des Spiels los, wie er aus dem Halsband kam, weiss ich bis heute noch nicht, und hat voll ins Geschehen eingegriffen und sogar fast ein Tor
gemacht. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken, aber die kannten uns ja alle da, es hatte dann zum Glück kein grosses Nachspiel, bis auf dass
Butz für diesen Tag die rote Karte bekam.
Mit 14 kam ich dann aus dem Internat und hatte Butz fast ständig um mich rum, bis ich dann mit 18 1975/76 erst nach Bremen ging
Butz auf grosser Schiffstour bei einem Besuch in Bremen
und dann später nach Berlin "musste", da musste er leider in Düsseldorf bei meinen Eltern bleiben und das passte ihm gar nicht. Mir auch nicht, aber
es ging damals leider nicht anders. War ich zu Besuch in Düsseldorf und wir haben nicht aufgepasst, sass der Herr auf der Rückbank und liess sich
nicht mehr rausholen.
IHR KRIEGT
MICH HIER NICHT RAUS da hat er selbst mich angeknurrt.
Er war aber auch seeeeeehr triebgesteuert, konnte der singen, wenn die Hündinnen läufig waren, der reinste Horror. Wir hatten damals einen
Angestellten der eine Mix-Hündin hatte und sie decken lassen wollte, das durfte Butz dann "erledigen". Es wurden 5 Junge, wovon 2 genau wie ein
Welsh aussahen, die andern 3 kamen nach der Mutter. Ich hätte gerne einen behalten, aber meine Eltern haben es nicht erlaubt. Verwandte von uns an der
Mosel wollten gerne einen Rüden haben und den bekamen sie auch, und erlebten ihr "blaues Wunder" mit ihm . Ihr müsst Euch vorstellen, ein kleiner, streng katholischer Ort, vor ca 30
Jahren waren ja noch alle so prüde und mein Onkel ganz besonders. Ich weiss nicht mehr, wie sie ihn genannt haben, aber er beglückte die ganze
Umgebung, immer und immer wieder kamen erboste Anrufe bei meinem Onkel an, wenn der Hund mal wieder auf Brautschau war und seiner angebeteten ein
schönes Liedchen sang oder er versucht hatte, die Dame zu begatten. Das war denen derart peinlich........
Die Gesichter hätte ich gerne gesehen.
Alle unsere Hunde waren "Bürohunde", durch unseren Familienbetrieb waren wir in der Lage, beides zu vereinen. Butz II hatte eine
"Lieblingsangestellte" die nie aufpasste, wohin sie lief und ihm dann immer wieder auf die Pfoten trat, mit dem Resultat, dass Butz, wenn man zu
dicht an ihm vorbei kam, immer in die Schuhe biss, da hat sich die Haftpflicht richtig gelohnt.
Als ich nach 3 Jahren mit meinem Sohn aus Berlin zurück kam, nahm ich Butz auch sofort wieder zu mir, was meine Mutter nicht verstehen konnte, sie
hatte Angst, dass er vielleicht eifersüchtig werden könnte oder Dennis tapst mal über ihn drüber, er ihn auch beisst. Aber genau das Gegenteil war der
Fall.
Ich habe Butz von Anfang an Dennis gewöhnt, hab ihn nie ausgeschlossen, er war beim wickeln dabei, beim baden, eigentlich immer und so hat Butz Dennis
gleich akzeptiert und war ganz vorsichtig mit ihm. Bilder dazu hatte ich ja schon bei meiner Vorstellung mit rein getan. Nur einmal wurde auch mir
schlecht, wir haben mit Dennis fangen gespielt, und er ist voll über den schlafenden Butz getrampelt, die Schnauze ging auf und blieb es auch, als er
sah, wer ihn da getreten hatte, er hat Dennis nie was getan. Er war auch an sich kein Beisser, nur wenn ihm einer dumm kam, kriegte der sein Fett weg.
Er wurde 14 1/2 Jahre, er hatte im rechten Hinterlauf inoperablen Krebs, als er nicht mehr stehen konnte, immer wieder umfiel und die Schmerzen
anfingen, habe ich ihn dann schweren Herzens gehen lassen.
Danach habe ich mir erstmal eine Auszeit von ca. 1 Jahr genommen, alleinerziehend mit 3jährigem Sohn, 40 Stunden und mehr im Job, aber dann hab ich es
nicht mehr ausgehalten. Ich war zu Sylvester bei Bekannten im Sauerland und habe in der Nacht von einem Welsh im Aquariumgeträumt. Hab mir direkt am
nächsten Morgen das Branchenbuch geschnappt und den Züchter, wo wir Butz II schon gekauft hatten, auch gleich gefunden, der war da ein paar Orte
weiter, quasi "um die Ecke". Ich habe dann sofort angerufen und siehe da, ein Welpe war in 3 Wochen noch abzugeben, ein Rüde, wir konnten ihn uns
schon am gleichen Tag angucken - und so kam Butz III - und 8 Jahre später Bonnie dazu, dazu aber die Tage mehr. Die beiden sind ein Extra-Thema wert.
Ich möchte ehrlich gesagt auch gerne wieder 2 Welshies haben, aber das ist schwierig, ich kann ja von Glück sagen, dass ich Bonnie jetzt so problemlos
und gut untergebracht habe, aber bei 2 Hunden ist das dann doch schon etwas schwieriger.
So, das war's für heute, bin schon auf Eure Geschichten rund um den Welshie und seine Tricks gespannt, hoffentlich machen viele mit.